Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil – was ein paar Jahren noch undenkbar war, ist heute Realität. Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen erwarten von Unternehmen einen positiven ökologischen Fußabdruck und eine ausgereifte Nachhaltigkeitskommunikation und die Tendenz steigt. Es ist also an der Zeit, dass Unternehmen dieses Thema in ihre Kommunikation integrieren und gezielte Maßnahmen ergreifen, um nachhaltige Themen, wie die Umweltverantwortung, zu betonen.
Weniger Gehalt für Nachhaltigkeit?
Heutzutage ist das Umweltbewusstsein in aller Munde und längst keine ausschließliche Protestbewegung der jüngeren Generation mehr. Auch bei der Wahl des Unternehmens spielt Nachhaltigkeit mittlerweile eine wichtige Rolle. Eine Umfrage von Stepstone hat ergeben, dass drei von vier Beschäftigten sich eher bei nachhaltigen Unternehmen bewerben würden. Diese Einstellung ist mittlerweile bei allen Altersgruppen zu finden und nicht nur bei GenZ. 38% der Befragten würden dafür sogar weniger Gehalt in Kauf nehmen. Es fällt auf: das Wertebewusstsein der Arbeitnehmenden nimmt zu. Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften und die Verschiebung der Machtverhältnisse zugunsten der Arbeitnehmer:innen ermöglichen es diesen, gezielt auf die Einhaltung dieser Werte zu bestehen. Wenn man als Unternehmen Nachhaltigkeit im Recruiting berücksichtigt, erhöht man nicht nur die Chance, qualifizierte Bewerber:innen anzuziehen, sondern sichert sich auch einen Wettbewerbsvorteil.
Konkrete Maßnahmen und transparente Kommunikation
Es genügt nicht allein, sich auf Nachhaltigkeitsbemühungen zu verlassen. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erwarten von den Unternehmen konkrete Maßnahmen zur Problemlösung. Das aktuell wichtigste Thema für die Beschäftigten ist das Energiesparen, dicht gefolgt von der Plastikvermeidung. Aber auch Themen wie umweltfreundliche Produkte und Services, sowie faire Produktionsbedingungen und betriebliche Gesundheitsförderung spielen für die Arbeitnehmenden eine wichtige Rolle und sollte bei den Nachhaltigkeitsstrategie berücksichtigt werden.
Laut der Stepstone-Umfrage besteht in vielen Unternehmen nach wie vor Bedarf an einer verbesserten Kommunikation bezüglich ihrer Umweltverantwortung. Doch wie können Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsmaßnahmen richtig kommunizieren? Wenn die ökologischen, ökonomischen und sozialen Handlungen stimmen, liegt das Problem vor allem in der Kommunikation. Transparenz gewinnt zunehmend an Bedeutung, sogar schon während des Bewerbungsprozesses. Arbeitgeber:innen sollten hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeitsziele, Fortschritte und Herausforderungen transparent sein und regelmäßig Berichte sowie messbare Ergebnisse veröffentlichen, um das Vertrauen (potenzieller) Arbeitnehmer:innen zu stärken. Dabei ist es jedoch von entscheidender Bedeutung, ehrliche und transparente Angaben zu machen, da insbesondere im Zusammenhang mit Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen die Gefahr des sogenannten Greenwashings besteht.
Wie wichtig insgesamt Nachhaltigkeit, nicht nur im Recruiting, sondern im Unternehmen allgemein ist, wird auch deutlich, wenn man sich den Hang zur Kündigung anschaut. Vier von zehn Arbeitnehmer:innen erwägen eine Kündigung, wenn ihr:e Arbeitgeber:in an umweltschädlichen Projekten beteiligt ist. Ebenso viele würden den Job wechseln, wenn die Unternehmen gegen Nachhaltigkeitskriterien verstoßen.
Die zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit im Recruiting und in Unternehmen spiegelt die wachsende Werteorientierung der Arbeitnehmer:innen wider. Dies unterstreicht die Notwendigkeit für Unternehmen, Nachhaltigkeit nicht nur als Trend, sondern als zentralen Bestandteil ihrer Unternehmenskultur zu betrachten, um sowohl qualifizierte Talente anzuziehen als auch langfristig erfolgreich zu sein.