Für Start-ups ist die Suche nach den richtigen Mitarbeitenden oft eine der größten Herausforderungen, gleich nach der Finanzierungssicherung durch Investor:innen. Je nachdem, in welcher Phase sich das junge Unternehmen gerade befindet, werden unterschiedlichste Kompetenzen benötigt. Recruiting und Einstellung sind traditionell ein Top-down-Prozess, bei dem Führungskräfte die endgültige Entscheidung treffen. In den letzten Jahren hat sich der Einstellungsprozess jedoch zu einem kooperativeren Modell verlagert. Eine weitere Art der Rekrutierung ist das Collaborative Recruiting (dt. kollaboratives Recruiting).
Das Collaborative Recruiting ist…
… ein teambasierter Ansatz für die Rekrutierung, der den Einstellungsprozess so strukturiert, dass Mitarbeitende aus verschiedenen Teilen der Organisation einbezogen, werden.
In der Regel beinhaltet sie einen mehrstufigen Interviewprozess, der es Bewerbenden ermöglicht, mehrere Mitarbeitende kennen zu lernen. Besonders bei Vorstellungsgesprächen ist das kollaborative Recruiting wichtig. Ebenso spielt es bei der Auswahl, Bewertung und Endauswahl eine tragende Rolle. Vertreter:innen der verschiedenen Abteilungen bilden Teams und machen es sich zur Aufgabe, neue Talente zu finden und diese auszuwählen. Die Teams können je nach Unternehmen unterschiedlich aufgebaut sein. In der Regel sind Führungspersonen, Mitarbeitende der Personalabteilung oder aus weiteren Bereichen in diesen Teams vertreten. Beim Collaborative Recruiting geht es nicht darum, möglichst viele Menschen in den Prozess einzubeziehen, sondern nur diejenigen, die wirklich einen Mehrwert für das Team schaffen. Diese Personen können beispielsweise Teammitglieder sein, die in der Lage sind, kulturelle Bedeutung oder technische Aspekte einzuschätzen. Je mehr unterschiedliche Sichtweisen in der Gruppe, desto besser.
Collaborative Recruiting in Start-ups
In Start-up Unternehmen lebt eine besonders dynamische und kreative Kultur, mit abwechslungsreichen Aufgaben für alle Mitarbeitenden und die Möglichkeit, schnell zusätzliche Verantwortung zu übernehmen und sich kreativ zu verwirklichen. Das macht sie besonders attraktiv für angehende Mitarbeiter:innnen, die schnell Erfahrungen in einem jungen Unternehmen sammeln können. Oft ist dies in einem viel breiteren Rahmen möglich, als in bestehenden Unternehmen und Teams mit bereits vollständig etablierter Struktur und klarer Aufgabenteilung. Wenn der Erfolg und damit das Wachstum, das sich junge Unternehmen erhoffen, eintritt, führt dies zu grundlegenden Veränderungen. Diese müssen auch in der Personalabteilung geplant, kommuniziert und umgesetzt werden. Hier können neue Systeme, Prozesse und Strukturen festgelegt werden. Obwohl in Start-ups oft Führungskräfte die meisten Entscheidungen treffen, kann durch das kollaborative Recruiting besser herausgefunden werden, ob Bewerbende in das Unternehmen passen oder nicht. Dies kann durch ein Team, welches aus Mitarbeiter:innen aus unterschiedlichen Bereichen im Unternehmen, besteht, meist besser entschieden werden, als durch eine Führungskraft allein.
Das Collaborative Recruiting kann dazu beitragen, bessere Entscheidungen bei der Einstellung von Personal zu treffen, da die Kandidat:innen frühzeitig mit dem Team in Kontakt treten und Teammitglieder in den Einstellungsprozess einbezogen werden.