Mit der Gen Z als neue Generation potenzieller Arbeitnehmer:innen wandelt sich der frühere arbeitgeber-orientierte Arbeitsmarkt mehr und mehr zu einem Arbeitnehmermarkt. Es ist also vermehrt an den Unternehmen, Bewerber:innen und Mitarbeiter:innen von sich zu überzeugen als andersherum.
Besonders für Start-ups kann es dabei schwierig sein, aus der Menge hervorzustechen und sich in der Entwicklungsphase gegen große Unternehmen mit festen Strukturen, Budgets und Mitarbeiter-Benefits durchzusetzen.
Die neue Generation lässt sich jedoch nicht nur durch Geld und Sicherheit locken: verstärkt wird der Fokus bei der Arbeitgebersuche auch auf das Betriebsklima, die Leitideen und kreative Führungsmethoden sowie innovative Prozessabläufe innerhalb des Unternehmens gelegt.
In letzterem Bereich bietet die Gamification außergewöhnliche Möglichkeiten. Aus diesem Grund sollten vor allem Start-ups diese unbedingt bei der Entwicklung der eigenen Arbeitsweise und Strategie im Hinterkopf haben.
Gamification – Was ist das überhaupt?
Der Begriff der Gamification beschreibt einfach gesagt die Anwendung spieltypischer Elemente (egal, ob vom Brettspiel, Videospiel oder der neuesten App) auf einen spielfremden Kontext.
Für Unternehmen bedeutet dies, dass altbekannte Prozesse wie zum Beispiel das Recruiting oder Mitarbeiter-Weiterbildungen auf eine spielerische Art und Weise aufbereitet werden, trotzdem aber nichts an ihrer Funktionalität und Produktivität verlieren.
Im Recruiting sind solche individuellen Tests vor oder während des Bewerbungsverfahrens, sowie Gruppen-Spiele als neue Form des Assessment Centers bereits relativ weit verbreitet. Unter dem Begriff des „Recrutainment“ haben Unternehmen so die Möglichkeit, Persönlichkeit und einige Key-Fähigkeiten ihrer Bewerber:innen einfach, schnell und objektiv kennenzulernen, während diese Spaß am Unternehmen haben und dieses selbst bei einer Absage positiv im Gedächtnis behalten.
Wo kann Gamification sonst noch eingesetzt werden?
Abgesehen vom Recruiting bietet die Gamification auch in vielen anderen Bereichen des internen Employer Brandings noch ungeahnte Möglichkeiten. So können zum Beispiel Weiterbildungen mithilfe von kleinen Spieleinheiten, interaktiven Quizzen oder spannenden Team-Spielen ganz einfach aufgepeppt werden.
Die nächste Erneuerung der internen IT-Security-Regeln könnte den eigenen Mitarbeiter:innen beispielsweise anhand eines spannenden Escape Spiels näher gebracht werden oder Weiterbildungsmaßnahmen im Bereich Kundenkontakt und Kommunikation können in Form einer Sims-ähnlichen Simulation mithilfe von VR-Brillen stattfinden.
Auch Routine-Tätigkeiten und alltägliche Arbeitsprozesse können durch ihre Gamification attraktiver gestaltet werden. Besonders Fortschrittsanzeigen, Belohnungen je abgeschlossenem Task und verschiedene Level sind hier beliebte Features. Eine weitere Möglichkeit sind firmeninterne Rankings oder Missionen, in denen Mitarbeiter:innen erst durch die Zusammenarbeit miteinander aufsteigen können oder ein neues Level freischalten. Diese steigern den Teamgeist und führen durch ihren erhöhten Spaßfaktor zu mehr Mitarbeiterzufriedenheit.
Zuletzt werden gamifizierte Prozesse oftmals auch für das Onboarding neuer Mitarbeiter:innen in ein Team oder Projekt genutzt. In Form von Quizfragen, interaktiven Videos oder einer virtuellen Schnitzeljagd werden die wichtigsten Informationen vermittelt, abgefragt und der aktuelle Wissensstand festgestellt.
Zu guter Letzt
Wichtig ist, dass es bei den gewählten Maßnahmen nicht nur um das Bereitstellen einer externen Motivation geht. Die Aussicht auf den Gewinn einer Prämie oder eines zusätzlichen Urlaubstages ist zwar schön und gut, bei der Gamification geht es jedoch vielmehr darum, dass der Weg zum Ziel unterhaltsam und spaßig ist.
Im Fokus sollten also stets die intrinsische Motivation und der Spaßfaktor beim „Spielen“ stehen.