Allgemein üblich wird unter einem Silo ein Speicher zur Lagerung von Schüttgut verstanden. Darin wird beispielsweise Getreide, Zement oder Kunststoffgranulat deponiert, das vor Witterung geschützt werden muss – der Inhalt wird von der Umgebung abgeschottet. Silos können jedoch auch als Phänomene in Unternehmen auftreten. In diesem Zusammenhang wird der Begriff Silodenken verwendet.
Keine grenzenlose Zusammenarbeit
Oft unerwünscht kommt es in Unternehmen vor, dass unterschiedliche Abteilungen voneinander isoliert arbeiten. Das geschieht, wenn Informationen die Abteilungsgrenzen nicht überwinden und so der Informationsfluss eingeschränkt ist. Beim Silodenken fokussiert sich jede Abteilung nur auf das eigene Tun und schottet sich ab. Die Folge: Nicht alle im Unternehmen vorhandenen Informationen und Expertisen können in den Entscheidungsprozess einfließen. Die Entscheidungsfindung leidet.
Gründe, Silodenken zu vermeiden
Silodenken ist ein oft diskutiertes Thema und in fast jedem größeren Unternehmen zu finden. Unkoordiniertes Verhalten fördert ineffektives Arbeiten, und dieses gilt es bestenfalls zu vermeiden. Das Isolationsdenken, ob beabsichtigt oder nicht, kann dem Erfolg eines Unternehmens im Weg stehen und gleichzeitig zu einem schlechten Arbeitsklima beitragen, da keine Kooperation und notwendige Kommunikation stattfinden. Ein starkes Silodenken kann sich zudem kurz- bis mittelfristig negativ auf die Marktposition des Unternehmens auswirken. Dabei sind diese Auswirkungen jedoch nicht immer sofort ersichtlich, sondern zeigen sich erst nach einer gewissen Zeit, sodass der Ursprung oftmals nicht mehr zu identifizieren ist. Sobald die Probleme größer werden und eine Analyse unvermeidbar ist, ist eine Behebung mitunter sehr aufwendig.
Die Ursachen für das Silodenken sind oft vielschichtig, wobei eine grundlegende Ursache fast immer in einem unzureichendem Bewusstsein der wechselseitigen Abhängigkeiten der Teams, Mitarbeiter:innen und Abteilungen liegt. Doch daran lässt sich arbeiten.
Wirksame Maßnahmen
Die Auflösung von bestehenden Strukturen benötigt Zeit, denn festgefahrene Verhaltensmuster lassen sich nur in einem Umstrukturierungsprozess aufbrechen, der nicht über Nacht abläuft. Jedoch kann die Führung einige organisatorische Veränderungen einleiten, die schlussendlich eine innovative Zusammenarbeit ermöglichen.
Zunächst ist es wichtig, den Blick auf die aktuelle Situation zu lenken und sich einen Überblick über die Kommunikationsmuster zu verschaffen. Interdisziplinäre Teams können helfen, die Abteilungsgrenzen zu verwischen, indem sich Mitarbeiter:innen aus verschiedenen Teams einem gemeinsamen Projekt widmen. Ziel dabei ist es, sich auch in die Perspektive von anderen Fachrichtungen versetzen zu können.
Um ein besseres Verständnis für Herausforderungen anderer Arbeitsbereiche zu bekommen, kann eine Jobrotation helfen. Bei diesem Rollentausch tauchen Mitarbeiter:innen in neue Teams aus anderen Abteilungen ein und belegen unterschiedliche Positionen. Es sollte jedoch nicht vergessen werden, dass die Einarbeitung in neue Bereiche Zeit braucht und dass das Vorgehen nicht immer sinnvoll ist.
Auch ein gemeinsamer digitaler Wissensort kann dabei helfen, ein Unternehmen besser zu vernetzen und die interne Kommunikation zu verbessern. Auf diesen zentralen Wissensspeicher kann das gesamte Unternehmen zugreifen, um so benötigte Informationen zu erhalten. Eine effektive Maßnahme, um dem Silodenken proaktiv entgegenzuwirken, besteht darin, die Identifikation mit dem eigenen Unternehmen bei Mitarbeiter:innen zu stärken. Erreichen lässt sich diese Art des Unternehmenszusammenhaltes durch eine stimmige Corporate Identity. Auch durch gemeinsame Events und die Möglichkeit, die gesamte Kollegschaft kennenzulernen, wird zukünftige Zusammenarbeit erleichtert. Das Auflösen von Silodenken ist herausfordernd, doch eine zukünftige agile Teamarbeit hat positive Auswirkungen auf den Erfolg eines Unternehmens.