Die Fehlerkultur – der Umgang und die Reaktion auf Fehler – spielt sowohl innerhalb der Gesellschaft und in Gruppen als auch in Unternehmen eine wichtige Rolle. In Deutschland, wo die Leistungsgesellschaft allgegenwärtig ausgelebt wird, bedeuten Fehler das Gegenteil von Erfolg. Es herrscht eine grundsätzliche Angst vorm Scheitern.
Eine positive Fehlerkultur etablieren
Eine gute Fehlerkultur konzentriert sich nicht darauf, wer einen Fehler begangen hat oder welche Konsequenzen der- oder diejenige deshalb zu tragen hat. Diese Maßnahmen sind nicht zielführend. Stattdessen sollten Antworten auf die Fragen gefunden werden, weshalb und wie ein Fehler aufgetreten ist, was daraus gelernt werden kann und wie andere Mitarbeitende oder Führungskräfte ähnliche Fehler verhindern können. Um eine positive Fehlerkultur zu schaffen, geht es also um die Analyse der Situation und nicht darum, eine:n Schuldige:n zu finden.
Fuck-Up Nights: Vom Scheitern erzählen
Wenn ein Gründer oder eine Gründerin scheitert, wird das gerne stillschweigend unter den Tisch gekehrt und selten angesprochen. Ein neues Veranstaltungskonzept soll das Thema ‚Scheitern‘ salonfähig machen und es als notwendige Erfahrung ansehen. Während der sogenannten Fuck-Up Nights wird eine Geschichte von Sprecher:innen humoristisch aufbereitet und auf diese Weise offen über den eigenen Fehlschlag, sei er persönlich oder beruflich, gesprochen. Im Laufe der Veranstaltung wird das Scheitern nicht verurteilt, sondern nach dessen Ursachen geforscht, um der Zuhörerschaft die Möglichkeit zu geben, aus diesen Fehlern zu lernen. Es geht darum, die Angst vorm Scheitern zu nehmen und das Fehlerpotenzial als natürlichen Bestandteil des Weges zu akzeptieren.
Auf die Führung kommt es an
Der richtige Umgang mit Fehlern in einem Unternehmen hängt entscheidend von der Haltung der Führungskräfte ab. Eine positive Fehlerkultur lässt sich durch eine offene Kommunikation etablieren. Arbeitgeber:innen sollten in Fehlern ein Potenzial für eine Veränderungspolitik erkennen und Abstand von der Haltung nehmen, sie als ein zwingend zu vermeidendes ‚Übel‘ anzusehen. Durch das Ausleben einer konstruktiven Fehlerkultur im Unternehmen entsteht ein Klima des Vertrauens, in welchem Fehler als Möglichkeit der Weiterentwicklung verstanden werden und gesteigerte Risikobereitschaft zu erhöhter Produktivität und Engagement von Mitarbeitenden führen kann.